Review

Homeboy Sandman

Hallways

Stones Throw • 2014

Homeboy Sandman ist vermutlich der sympathischste Rapper, den es gibt. Schon allein für die Vorab-Single »Problems« – die mit Aussagen wie »I’m surrounded by Hipsters/ What does that say about me?« Erstwelt-Probleme aufs Korn nimmt – holt der New Yorker mal wieder locker-easy den Realness-Highscore für dieses Jahr. Auch auf seinem mittlerweile fünfter Langspieler »Hallways« schleudert Angel Del Villar II in gewohnt flexibler Delivery wort-verspielte Patternblocks umher, die unterhaltsam bleiben, ohne vom manchmal auch anstregendem Textthema ablenken – Rap um des Raps Willen? Nein, um Gottes Willen! Das 33-jährige Sandmännchen versucht stattdessen auf 12 Tracks an der Seite von Blu, Kurious oder auch J-Live weiterhin das zu tun, was er seit seinem 2007er Debüt »Nourishment (Second Helpings)« versucht: ein normaler Mensch zu sein, dem leider immer dieser merkwürdige Wahnsinn namens Leben in die Quere kommt. Natürlich schwingen auf den sample-basierten Beats aus orthodoxer Eastcoast-Kost und ein bisschen Avantgardismus von Kumpels wie Oh No, DJ Spinna oder Jonwayne gerne auch mal Moralkeulen mit. Zum Beispiel wenn Sandman in »America, The Beautiful« zwar völlig gerechtfertigt, aber auch leicht nervig, der Überflussgesellschaft die Schweinekoteletts und das W-Lan um die Ohren haut. Der Homeboy ist eben »conscious«, obgleich dieses Wort 2014 leicht angestaubt klingt. »Hallways« ist nahbar, bodenständig und ungekünstlelt – und reiht sich damit perfekt in den Kanon ein, dass Stones Throw und Homeboy Sandman eine äußerst harmonische Liaison eingegangenen sind.