Review

Tarwater

Adrift

Bureau B • 2014

Das Album beginnt mit elektronischem Zischen und einem schaukelnden Kontrabasslauf, begleitet von sparsamen Gitarrentönen, geschmeidig reduziertem Schlagzeug und einer Timbre-losen Orgel-Figur. Schlicht klingt »The Tape« und gelassen wie auch der gleichförmige Gesang von Ronald Lippok, irgendwo zwischen Lou Reed und Jürgen Gleue. Die instrumentale Überleitung »The Glove« hat etwas Mittelalterliches und kontrastiert Lauten-artige Klänge mit asiatisch schnarrenden und verstimmt klingenden Saiteninstrumenten. Tarwaters Musik klingt besonders aufgeräumt. Jedes einzelne Klangelement sitzt genau an dem ihm zugedachten Platz. Nichts ist zu viel, nichts zu wenig, nichts wirkt improvisiert. Eine stilistische Einordnung fällt schwer. Es gibt Einflüsse von Electronica, Jazz und Postrock. Kammerpop? Cinematisch wirken die Tracks. Geschmackvoll instrumentiert mit warm klingenden elektronischen Sounds und Texturen, deren Wirkung sich oft erst beim zweiten Hören entwickelt. Dazu Strings, E-Piano und eine Menge Perkussion, oft im Vordergrund stehend wie ein Melodieinstrument. »Stone In Exile« wirkt mit Rückwärts-Sounds und kryptischem Vocalsample geheimnisvoll und schwebend. »Homology Myself«, ein dubbiger Tune mit Latin-Percussion ist eine Zusammenarbeit mit der Wiener Lyrikerin Ann Cotten, die ihren Text selbst spricht. Andere Tracks arbeiten mit Texten von Kerstin Cmelka und Milner Place. »Rice And Fish« schließlich arbeitet mit psychedelischen Keyboardsounds, einem Hackbrett-artigem Melodieinstrument und dem Background-Gesang der norwegisch-slowenischen Sängerin Sabrina Milena auch bekannt als Milenasong. Ein ruhiges Album mit dunkler aber durchaus positiv gestimmter Atmosphäre.

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Tarwater
Adrift
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