Review

Lawrence English + Werner Dafeldecker

Shadow Of The Monolith

Holotype Editions • 2014

Genau richtig zum australischen Sommer erscheinen die acht Stücke dieser LP, die im dortigen Brisbane produziert wurde. Lawrence English und Werner Dafeldecker – beide für sich, neben vielem anderen, verdiente Kollaborateure in elektroakustischen Zusammenhängen – machten im Sommer 2010 Aufnahmen auf den beiden Hauptbasen der argentinischen Antarktis. Die LP bildet das jüngste Glied einer Reihe verschiedener Arbeiten, die darauf gründen. Auch in Athen, wo das noch junge Vinyllabel Holotype Editions zu Hause ist, kommen die Töne des Albums damit ein wenig zur Unzeit. »Shadow Of The Monolith« reiht sich nämlich in eine kleine, spezielle Regalsektion, die an heißen Tagen besonders relevant wird, indem die dort versammelten Werke ihren Genuss mit dem Mehrwert einhergehender Senkung der Raumtemperatur belohnen. Der transformative Kampf der Elemente, die Nähe zum Kosmischen hallt selbst in den beiden kurzen, konkreten Stücken nach, in denen die zugrundeliegenden Field Recordings unbearbeitet erscheinen. Im in Metall bröckelnden und schmelzenden Eis von »Fall«, wie auch im Holzboden, in den Metalltüren, im Generatorensummen von »Marambio« (benannt nach einer der beiden Stationen, die Zuflucht bieten vor der kalten, wüsten Weite, in die es den Rest des Werks hinausgeht). Expeditionen in flammendes Eis, gluckernde Tektonik, kreisend atmende Gletscherfelder, strömendes Kristallgeröll in flatternder Verzerrung, knisternde Schichten, dröhnende Schächte: Die Orientierung geht bald verloren und so mithin die Sprache samt 50 Worten für Schnee. Was immer da wirklich alles zu Gehör kommt: Es kühlt zuverlässig und angenehm. Oder man bildet sich das längst nur noch ein, und was da in der Schläfe pocht, ist nicht vom Hafen rufendes Leerlauftuckern, sondern lediglich der verdammte Versuch, eine Nacht durchzumachen, die einfach nicht kommt.

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