Review

Erik Truffaz & Murcof

Being Human Being

Mundo Recordings • 2014

»Being Human Being« markiert das Treffen des Malers und Comiczeichners Enki Bilal, des Jazztrompeters Erik Truffaz und Murcof alias Fernando Corona, der seit Jahrzehnten auf Gratwanderung zwischen Avantgarde-Kompositionen und elektronischer Musik unterwegs ist. Es treffen also ein im Balkan verwurzelter Serbe und ein Schweizer, die sich beide Frankreich als Heimat auserkoren haben auf einen Mexikaner, der sich mittlerweile in Spanien zu Hause fühlt. Das ist bereits eine beeindruckende Konstellation, ihr gemeinsames Projekt fällt dementsprechend ambitioniert aus. Fast eine Stunde lang widmen sich Erik Truffaz und Murcof einer Synthese aus sphärischen Trompetenmelodien, glitchigen Soundscapes und IDM-Geratter, die mit der Malerei Enki Bilals korrespondieren und mit Verweisen auf die kriegerischen Unruhen im Balkan damals und heute gespickt sein soll. Ein unheimlicher Faden läuft tatsächlich durch die dichte Atmosphäre von »Human Being Human«, insbesondere in denen von Murcof zerhäckselten Beats getriebenen Stücken wie »And Nina«, auf denen Erik Truffaz‘ Instrument wie das einzige menschliche Element gegen den Lärm und das Chaos um ihn herum ankämpft. Dagegen wirkt der seichte Ambient von Tracks wie »Skin« höchstens nach genehmen Barjazz – was aber das Album in seiner Gesamtwirkung nur noch stärker werden lässt. Enki Hilals Coverartwork hingegen schießt mit seinem plakativen Pathos über das Ziel hinaus. Die Ambivalenzen der Fusion-Musik machen eindeutig das stärkste an diesem internationalen Zusammentreffen aus.