Review

Cristobal and the Sea

Peach Bells EP

City Slang • 0006

Die zunächst als Bossa-Nova-Projekt gestartete Band beschreibt ihren Sound inzwischen selbst, leicht ironisch, als Tropicalia Pop. Neben diesen und anderen südamerikanischen Einflüssen hört man auf der Debüt-EP zudem noch Jazz, (Freak-)Folk, Gospel und experimentellen Westcoast-Pop heraus. Das klingt in »Violet Tear« am deutlichsten nach Devendra Banhart, hätte er sich konsequenter mit seiner venezolanischen Vergangenheit auseinandergesetzt, und erinnert beim letzten Song »Zorro« sogar an Animal Collective. Folgerichtig wurde Rusty Santos als Produzent engagiert, der nicht nur Panda Bear und Co., sondern unter anderem auch mit Ariel Pink, Grizzly Bear oder Vashti Bunyan aufnahm. Die aus Korsika, Spanien, Portugal und England zusammengewürfelte Gruppe verbindet auf ihrer ersten EP ihre (nicht nur musikalisch) unterschiedlichen Hintergründe zu einem überzeugendem, melodiösem, gleichsam verschrobenem Psychedelia-Mix, der den Winter ganz schnell zu vertreiben weiß. Nicht nur die mitreißende Single »My Love (Ay Ay Ay)« lässt mit Flöten, hymnischem Harmoniegsang und dem dazugehörigen Video die Hippie-Ära neu erstehen. Somit ist »Peach Bells« ein erstes dickes Ausrufezeichen einer frischen Band mit einem erstaunlich ausformulierten Sound und lässt einiges für das hoffentlich im kommenden Jahr erscheinende Album erwarten.