Review

Afrikan Sciences

Circuitous

Pan • 2014

Ein schreiendes Kind, Schellen- und Glockengeklingel, konkrete Klänge einer verstimmten Zither und verschiedener Metall-Percussion läuten Afrikan Sciences’ erstes Album, »Circuitous« für das Berliner Label Pan ein. Langsam setzen polyrhythmische Beats ein, ein verzerrter elektronischer Bass, weiche E-Piano- und Strings-Töne runden den rollenden und groovenden Eröffnungstrack ab. Der New Yorker Produzent führt den Afrofuturismus Sun Ras und George Clintons, eine experimentellen Kombination von Science Fiction, afrikanischer Mythologie und musikalischer Wurzeln aus Blues, Gospel und Jazz mit zeitgemäßen elektronischen Klängen im Bereich aktueller Tanzmusik fort. Zappelige ungerade Beats und analoge Schlagzeug-Klänge zwischen House, Hip Hop, Drum’n’Bass und Post-Dubstep, die ständig aus der Kurve zu fliegen drohen, funky und jazzy Vintage- Keyboard-Sounds, verspielte hallige Piano- und Vibraphon-Fetzen und sphärische Flächen fließen über triolisch gebrochenen Rhythmen, psychedelische warme Latin-Sounds, abstrakte Klänge und merkwürdige Tierlaute. Das mag sich chaotisch und willkürlich lesen, klingt bei »Circuitous« von Afrikan Sciences aber warm, organisch, absolut stimmig und trotz aller Schräge äußerst tanzbar.