Review

Claude Speeed

Sun Czar Temple

Planet µ • 2015

Claude Speeed eröffnet sein zweites Album mit einem auf den schönen Namen »Traumzeuge« hörenden Track. Der erscheint mit seinen verzerrten und stark digital bearbeiteten Klaviertöne, analogen flächigen Synthesizerschichten und weit entferntem mehrstimmig vokalisierendem Gesang gleich richtig bombastisch. Nahezu sakral klingt dieses irgendwo zwischen Ambient und Drone zu verortende Stück epische Musik. Trotz riesiger Hallräume lässt Claude Speed »Traumzeuge« verträumt klingen und ergänzt gegen Schluss sogar noch ein paar Gitarrenharmonien . »Dr. Liz Wilson« beginnt mit Retro-Space-Sounds, die von einem tausendstimmigen digitalen Chor, aufgelösten verechoten Cembalo-Akkorden und verzerrt leiernden Keyboards unterstützt werden. »VIN« ist ein ätherisches anderthalbminütiges Zwischenspiel aus unkenntlich verrauschten Field Recordings, geheimnisvollen Stimmen und Bläser-artig digitalen Melodiefetzen. »Fret« arbeitet mit splitternden Tönen, hymnischem Chor, dramatisch donnernden Akkorde und Kesselpauken an seiner pathetischen Atmosphäre, die nur noch von »RU Sorry« getoppt wird, welches mit einer unweltlichen Stimmung, kreischenden Distortion-Sounds und heroischen Fanfaren das Album beendet.