Review

Stave

After The Social

Repitch • 2015

Über einen Mangel an harschem, industriellem Techno braucht sich derzeit nun wirklich niemand beschweren. Schwierig wird viel eher, zwischen den bereits etablierten Namen und der Newcomerschwemme herauszustechen. Wie so viele seiner MitbewerberInnen kommt Jonathan Krohn eigentlich von der Gitarrenmusik und hat 2010 mit der Chicagoer Band Male ein richtungsloses Free-Form-Noise-Album aufgenommen, bevor er sich als Stave und eine Hälfte des Duos Talker (fast) unbemerkt in die Schattenseite des Dancefloors und das schwarze Herz von Karl O’Connor alias Regis einschlich. Der Downwards-Mitbegründer – hier erschien das Talker-Debütalbum – greift Krohn mit seinem wesentlich Techno-fokussierteren Stave-Alias gehörig unter die Arme, indem er dessen Track »Hardened Chord« von seiner dritten EP mit einem seiner trocken-sturen Remixe veredelt. Nicht, dass die auf Repitch – dem von Ascion D. Carbone und Shapednoise betriebenen Label – erschienene Four-Track-EP sich nicht eh in O’Connors Fahrwasser plätschern würde. Mit seiner Mischung aus pulsierenden, verzerrten Kicks und kreischenden Drones zollt Krohn dem Birminghamer zweifelsohne einen repetitiven Tribut. Allein, der Souveränität und Seelen(-un-)ruhe Regis‘ kann er nicht das Wasser reichen. Wirklich hervorstechen kann nur »Paid Jazz« mit seinem flatternden Staccato-Beat, der Rest pendelt sich auf Zweite-Wahl-Niveau ein und wird in den Plattentaschen der Welt wohl im Überschuss an Artverwandtem untergehen.

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