Review

Oren Ambarchi & Jim O’Rourke

Behold

Editions Mego • 2015

Zum zweiten Mal treffen sich die Großmeister freidrehender Elektronik und raumfüllender Drones, Oren Ambarchi und Jim O’Rourke, zur gemeinsamen Feier der zurückgelehnten Frequenzen. Töne finden, Groove aufbauen, laufen lassen. Im ersten Teil dominiert eine sanft vorwärtsdrängende Bewegung, die an eine etwas loser umherschweifende Version von Ambarchis leicht monomanischem Album »Sagittarian Domain« erinnert, mit stärker ausgefransten Konturen, dadurch auch abwechslungsreicher, zugleich immer noch einigermaßen streng vor sich hin brummend. Den zweiten Teil bestimmen sanft zirpende, gurrende und gelegentlich ihr Gefieder aufplusternde Synthesizerfiguren, die sogar bestens ohne die im Hintergrund zischelnden Beckenschläge auskommen könnten. Krautrock wäre eine Bezugsgröße, zumindest was das sacht monumentale Anschwellen ohne dramatische Begleiterzählung angeht. Die Klänge lassen sich besonders in diesem zweiten Teil bereitwillig aufeinander ein, wollen sich nichts Böses, koexistieren vielmehr friedlich und verströmen eine Ruhe, die nichts von Kuschelambient hat und dennoch ohne schärfere Kanten ihr Profil findet. Zu hören sind vielmehr zwei Musiker, die in freundschaftlichem Umgang ein paar Erfahrungen austauschen, ohne sich an einen Ort zu vorzuwagen, an dem sie noch nie zuvor waren. Dort, wo sie sind, ist es aber allemal schön.