Review

Christian Löffler

York EP

2020 Vision • 2015

Christian Löffler ist ein Sehnsüchtler, ein Getriebener, ein notorisch in die Ferne Schweifender. Auf seinem Debütalbum erkundete er »A Forest«, mit dem Zweitwerk ging es nach »Young Alaska«. Den Treibstoff für diese fernwehen Exkursionen bietet ein Sound, der zwischen Techno und House mäandert, der Meeresrauschen und Blätterrascheln in sich aufgesogen hat und durch dezente Vocal-Einsätze immer wieder daran erinnert, das die tragende Melancholie eine zutiefst menschliche ist. Jetzt geht es für den Greifswalder nach »York« und noch weiter. Neben der titelgebenden englischen Ortschaft zog es Löffler nämlich auch an die nepalesisch-chinesische Gebirgsgrenze und ans »Nordkap«. Ob der Mitbegründer des Kölner Labels Ki sein Soundscaping-Material nun de facto in England, Nepal oder Norwegen gefunden hat, ist eins – Tatsache ist, dass er die Stücke auf »York« mit derselben Atmosphäre aufzuladen weiß, die auch seine zwei Alben durchzog. Weit davon entfernt, sich zum Werkzeug zu degradieren, zeigt sich »York« jedoch clubaffiner und tanzbarer als noch »A Forest« und »Young Alaska«. Löffler ist eine atmosphärisch aufgeladene EP gelungen, die den geneigten Armchair Traveller mit Freude und die Siebentanzmeilenstiefel mit Schweiß füllen sollte.

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