Review

Tenors Of Kalma

Electric Willow

Enja / Yellowbird • 2015

Jimi Tenor? Hatte sich zuletzt, nach seinen ausgedehnten Streifzügen durch den Afrobeat, ja wieder auf House besonnen. Sein Landsmann Kalle Kalima ist da bei seinen musikalischen Aktivitäten schon weniger leicht einzugrenzen. »Was mit Jazz«, könnte man das Schaffen des abenteuerlustigen Gitarristen grob umschreiben. Zusammen mit Schlagzeuger Joonas Riippa bilden sie ein Power Trio der ungewöhnlicheren Art zwischen Prog, Krautrock und diversen Elektronik-Anleihen, bei denen selbst die alte Tenor-Orgel immer mal wieder zum Einsatz kommen darf, ebenso die Stimme des Musikers, der die Welt einst um seinen Hit »Take Me Baby« bereicherte. Jetzt werden Parallel-Irrsinns-Universen erkundet, verwandte, aber doch auch ganz andere Gebiete, als man sie von Tenor kannte. Vor allem Kalimas surrealer Jazz-Ansatz scheint oft die Oberhand zu haben. Humor spielt bei alledem selbstverständlich immer eine Rolle. Diesmal darf es aber vor allem ausgedehnt und exzentrisch rocken. Und einiges mehr: »Gilgames« riskiert sogar doch noch mal einen fünfminütigen Afrobeat-Abstecher. Ein frisches Lebenszeichen von Tenor, bei dem man gespannt sein darf, ob mit dem Trio in Zukunft häufiger gerechnet werden darf.

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