Review

Glenn Astro

Throwback

Tartelet • 2015

Der Essener Glenn Astro lebt auch auf »Throwback« seinen Stilmix aus Beatmaking und House, wickelt ein paar jazzy Schlaufen drum herum, lässt Soul und Disco das Ganze bestäuben und klingt dabei gänzlich mühelos; er entscheidet sich nicht für entweder Cornern, Clubbing, oder in der Couch versinken – ist alles mit dabei, ohne sich zu beißen. Das fließt einfach ineinander über. Astro schüttelt einen Stotterstep aus dem Handgelenk, der wie selbstverständlich den 4/4 ablöst und dabei komplett schlüssig wirkt. Sich überschlagende Percussions lösen einen straighten Ntz-Ntz-Ntz-Komm-Tanzen-Baby ab, worauf dann ein Basslauf für Glitzerhemden und Schlaghosen, Saxophon und Xylophon folgen. Die Wärme von Chicago-House schmiegt sich hier an Detroiter-Kanten, N.Y.-Boom-Bap verbrüdert sich mit L.A-Beat-Bass-Nu-Jazz-Tüfteleien. Nichts Außerordentliches also, aber außerordentlich galant umgesetzt. Das Album hat Seele, Tanzbein und kein Kopf über dem entspannten Nacken. Meckern? Schwierig. Als zum Genuss unfähiger, freudloser Kritikersnob könnte man Astro höchstens vorwerfen, dass er sehr ungeniert alle Stile serviert, die die letzten paar Jahre ihr Revival gefeiert haben; und das dabei eine eindeutige Handschrift fehlt. Aber hey: Wie kunstfertig Astro in die Tintengläser verschiedener Genres tunkt und damit ein kohärentes Album schreibt, ist eigene Handschrift genug.