Review

Patrick Watson

Love Songs For Robots

Domino • 2015

Der Kanadier mit einem der exaltiertesten Falsetts der aktuellen Musiklandschaft perfektioniert sein Songwriting und die Kunst des Arrangements auch mit dem neuen Album ein Stückchen weiter. »Love Songs For Robots« ist zwar in jedem Moment eindeutig Patrick Watson, doch zwei Hauptunterschiede zum bisherigen Werk sind dennoch auszumachen: Zum Einen klingen die neuen Songs so, als hätte er sie nicht nur mit mehr Gitarren aufgenommen, sondern auch eher mit der Akustikklampfe komponiert anstatt seines bisherigen Hauptinstruments, dem Klavier. Natürlich haut er auch weiter in die Tasten, doch Stücke wie »Turn Into The Noise« bilden auf dem mittlerweile fünften Album eher Ausnahmen. Neben neuen Einflüssen aus Gospel und Soul ist zum Anderen der Einsatz von Synthies und elektronischen Beats etwa in »Bollywood« auffällig und überraschend. Es scheint, als komme kein sogenannter »Neo-Folkie« mehr darum herum, sich auf tanzbares Terrain zu wagen und auch mit elektronischen Hilfsmitteln zu musizieren (wie es beispielsweise auch Father John Misty mit »True Affection« auf seinem neuen Album macht). So klingt Watson auf »Hearts« sogar nach seinen kanadischen Landsleuten von Arcade Fire. Von kleinen akustischen Fingerübungen bis zu orchestralen Crescendi lässt Watson zusammen mit seiner bestens eingespielten Band alle möglichen Song-Formate zum Einsatz kommen und erschafft so ein weiteres überzeugendes, tiefgründiges und herausforderndes Werk.