Review

Squarepusher

Damogen Furies

Warp • 2015

Nachdem Squarepusher im letzten Jahr Roboter zum symphonischen Zusammenspiel zwang (»Music For Robots«,) brettert er mit seinem neuesten Werk »Damogen Furies« direkt zurück in seine Hardcore-Anfänge. Nicht dass er jetzt den alten Schranztechno wiederbelebt. Squarepusher hatte aber schon immer ein Faible für das philosophische Ausüben roher Gewalt. »Damogen Furies« haut einem deshalb mit aller Brutalität über 44 Minuten den Wäscheklammerbeutel ins Gesicht. An manchen Stellen wirkt dieses gnadenlose »auf die Neune« kurzzeitig wie der brosteppige Klon-Rave eines Skrillex. Mit einem Unterschied: Bei allem Vorwärtsprügeln bleibt Squarepusher stets ein großer Virtuose. Der Headfuck erhält hier einen komplexen kompositorischen Unterbau, von dem Bach und Beethoven geträumt hätten, wären sie nur verrückt genug gewesen. Apropos Unterbau: Selbst wenn Squarepusher für einige Sekunden seinen Slapbass erprobten kleinen Finger in den Hintern des Eurodance steckt, sprüht dem geneigten Hörer noch immer eine symphonische Größe und Komplexität entgegen, die kein Ketamin zu betäuben vermag. Wer den dramaturgischen Effekt des Tracklistings zu schätzen weiß, sollte sich noch selbstverständlicher die Vinylversion zulegen. Diese hat die Reihenfolge der acht Titel genau verdreht und funktioniert vom gemäßigten Opener bis zum brachialen Abgang besser, als die CD-Version. Wer den digitalen Klang bevorzugt, muss halt seinen CD-Player neu programmieren oder die Metadaten anpassen.