Review

The Cocoon

While The Recording Engineer Sleeps

Staubgold • 2015

Neo Psychedelic, Post Punk, Jazz, Noise und Rock, gepaart mit großer Experimentierfreude – die stilistische Bandbreite dieses Albums ist schon gewaltig groß. Da reibt sich ein treibendes Schlagzeug an einer kreischenden Proto-Punk-Orgel, Psychedelic Furs-Gitarre und Lou Reed-Gesang, und verträumte Flöten, perlende Vibraphontöne und ein straighter Bass bilden eine beruhigende Grundlage für eine beunruhigende Geschichte über Stimmen, die aus Wänden kommen. Ein Boogie-Piano kämpft mit einer bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Gitarre und schaurig schräge Chöre mit wildem und kakophonischem Klavier. Kein Wunder, The Cocoon waren 1985 schließlich eine spannend besetzte Super-Group mit Musikern aus äußerst unterschiedlichen Ecken: Vibraphonist und Bassklarinettist Gunter Hampel beeinflusst seit nunmehr fünf Jahrzehnten den internationalen Jazz, der Flötist und Saxophonist Thomas Keyserling hat zudem mit Krautrock-Bands wie Agitation Free, Tangerine Dream und Amon Düül gespielt. Sänger, Gitarrist und Bassist Jürgen Gleue musizierte zusammen mit Trommler Rüdiger Klose bei den Garage-Psychedelikern 39 Clocks und Sänger, Gitarrist und Keyboarder Matthias Arfmann war Mitglied der Kastrierten Philosophen, einer Band, die in den 1980er und 1990er Jahren erfolgreich Independent Rock, Hip Hop und Dub verknüpften. Und wie durch ein Wunder passen all diese unterschiedlichen Strömungen bestens zusammen, denn auch nach 30 Jahren sitzt diese Musik zwischen allen möglichen musikalischen Stühlen klingt dabei immer noch spannend und frisch.