Review

Opez

Dead Dance

Agogo Records • 2015

Der Titel bringt einen fast auf eine falsche Fährte. Bei »Dead Dance« wäre die Assoziation mit John Faheys »Dance Of Death« zumindest nicht so völlig abwegig. Und dann ist das bestimmende Instrument auf dieser Platte auch noch die Gitarre, fast durchgehend doppelt besetzt, wobei überwiegend elektrisch. Die beiden Italiener Massi Amadori und Francesco Trappi haben damit jedoch anderes im Sinn, als dem American Primitivism und seinen Folk-Experimenten zu huldigen. Sie nennen ihre Musik denn auch selbstbewusst »Latin Desert & Funeral Party«, und entsprechend mischungsfreudig geht es auf ihrem Album »Dead Dance« zu. Man könnte am ehesten vielleicht von »Panamericana« sprechen, in den Blues und Country genauso entspannt hinein gefunden haben wie Tex-Mex und andere lateinamerikanische Rhythmen. Nicht als gewaltsam zusammengepresstes Hybrid-Ungetüm, sondern auf denkbar zurückgelehnte Art und so eigenständig, dass man von den Stücken immer wieder von scheinbar vertrautem Terrain mit listig-eingängigen Melodien auf melancholische Abwege geführt wird. Eine heitere Traurigkeit, wenn man möchte (ok, das gehört streng genommen woanders hin). Für Begräbnismusik eigentlich zu schade, man sollte sich die Sache am besten vorher schon mal angehört haben.

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Opez
Dead Dance
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