Review

Merle

2000 – And We’re Still Here

Stripped & Chewed • 2015

Reissue hin oder her, es ist wahrlich selten der Fall, dass eine Platte bereits Monate vor dem Veröffentlichungstermin derartige Kreise zieht. Im Fall von Merwyn Sanders aka Merle (Virgo Four Ace & the Sand Man) kamen gleich mehrere Dinge zusammen, die seinen 15 Jahre zurückliegenden Chicago-House Klassiker »2000 (& we’re still here)« nicht nur in Crate-Digger-Kreisen wieder einmal zum Gesprächsthema werden ließen. Sicherlich war die Platte auch in den Jahren zuvor bereits eine echte Rarität. Nur wer bereit war, viel Geld auf den Tisch zu legen oder aber zu einem Gig von Prosumer zu gehen, konnte in den Genuss dieser jackenden Grooves kommen. Im vergangenen Jahr wurde dann einmal mehr bewiesen, dass nicht nur Zip oder Ricardo Villalobos vergessene Oldschool-Jams in pures Gold verwandeln können. Denn nachdem Joy Orbison »Fannie Likes To Dance« in seinem Essential Mix spielte, nahm die Nachfrage exorbitante Ausmaße an, sodass sich Merwyn Sanders entschloss über Kickstarter eine Neuauflage zu finanzieren. Diese schien aus unerklärlichen Gründen jedoch nicht zustande zu kommen, bis das noch relativ junge Chicagoer Label Stripped & Chewed sich schließlich der Sache annahm. Neues Leben trägt nun auch »Fannie Likes To Dance« in sich, das kurzerhand in »Mimilikes2dance« umgetauft und durch Gesang der neuen Lebenspartnerin von Merwyn Sanders ergänzt die Gemüter scheiden lässt. Oder aber »Forever Yours«, bei dessen pumpender Funkiness und der rollenden Disco-Bassline man sich nichts sehnlicher als eine zweite Strophe herbeiwünscht. Auch der bisher unveröffentlichte soulige Bonustitel »Beautiful« weiß zu überzeugen und lässt die A-Seite um das Titelstück und »You Make Me Laugh noch ein Stückchen weiter in den Hintergrund rücken.