Review

Bas Mooy

Others Kill Calls And Future

Mord • 2015

Auch, wenn es als erstes in den Sinn kommt: Rotterdam ist weitaus mehr als Gabber. Denn obwohl die tief in die DNS der Stadt eingeschriebene, überaus kuriose Subkultur nach wie vor fasziniert, passieren in der Stadt noch viele andere Dinge. Bas Mooy ist eine der wichtigsten Figuren der hiesigen Techno-Szene, seit fast zwei Jahrzehnten als Teil des Underground-Kollektivs Strictly Techno aktiv und kanalisierte einen von der Stadt geprägten Sound erst als Mitbegründer des Labels Audio Assault und mittlerweile als alleiniger Betreiber von Mord sowie in seinen eigenen Produktionen, von denen seit 2004 eine beachtliche Frequenz erschien. Mit seiner »Others Kill Calls And Future«-EP führt er die rigide Ästhetik seiner bisherigen EPs, die auch Mord prägt, bei: Mooy macht wuchtigen, dröhnenden Techno, der gegen massive Betonwände klatschen will. Was Mooy allerdings nicht nur bei der Kuration seines Labels, sondern ebenso mit seinen eigenen Produktionen auszeichnet, ist sein Talent dafür, selbst aus den rohesten Soundentwürfen noch Feinheiten zu destillieren. Seine Version von »Men On Wire« klingt um ein Vielfaches subtiler als die aufgekratzte Acid-Interpretation des Duos AnD. Wie die beiden Tracks der B-Seite – »A Feast For Crows« und »Nearby Silent Horses« – kreiert Mooy lange Spannungsbögen, die nicht selten überraschende Twists erhalten. »Others Kill Calls And Future« präsentiert eine ausgeklügelte Alternative zu hochglänzendem Bigroom-Techno, die sich vor Tooligkeit nicht versperrt und doch weit über ihre eigene Funktionalität hinausgeht.

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