Review

Mr. Vast

Touch & Go

Cack • 2015

»It was touch and go for a minute there I thought I was a goner for certain / The sun was shining bright outside but I couldn’t open the curtain / It was touch and go for a minute there I thought I was a goner for sure / The chance of a lifetime stood outside, and I couldn’t open the door« – mit diesen Worten beginnt das neue Soloalbum von Henry Sergeant alias Mr Vast, unter anderem aktiv als Sänger der britischen Elektronik-Dadaisten Wevie Stonder. Humor der schrägeren Art ist auch das Thema von »Touch & Go«: Wenn Sergeant etwa den Text des Titelsongs in seinem hysterisch überdrehten Rap-Stil vorträgt, bekommt die geschilderte Abfolge von Nahtoderfahrungen und anderen Unannehmlichkeiten eine morbide Komik, die einem immer nur knapp im Hals stecken bleibt – dafür ist der Bass viel zu funky. Groove und intelligente Albernheiten kombiniert er ebenfalls sehr erfolgreich in »Problems With the Light«, an anderer Stelle erinnert er zu Country-Klängen an die etymologische Herkunft des Worts »Testify« – Männer im alten Rom leisteten ihre Schwüre mit einem beherzten Griff an die testiculi ihres Gegenübers. Nicht allen Titeln gelingt die Balance zwischen stilvoll geschmackloser Musik und haarsträubenden Texten gleichermaßen gut, zwischendurch möchte Mr Vast vermutlich einfach nur nerven. Doch selbst das beherrscht er virtuos.

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