Review

Mild High Club

Timeline

Circle Star Records • 2015

Manchmal mag man sich schon leicht stirnrunzelnd die Frage stellen, wie unerschöpflich der kreative Nährboden der amerikanischen Westküste denn sein mag. In jedem Fall ausreichend, um mit einem weiteren Imprint an den Start gehen zu können. Das jüngste von Peanut Butter Wolf aus der Taufe gehobene Plattenlabel Circle Star Records klingt wesentlich weiter weg, als man es in Los Angeles und selbst bei Stones Throw ohnehin schon pflegt. Mehr Hall, mehr Space, mehr Recycling. Es braucht nicht mehr als eine Hand voll altem Vintage-Equipments und all das, was man sonst so in Garagen lagert. Doch wer sich sukzessive weigert, den Kurs zu korrigieren um möglichst »weit draußen« zu sein, der läuft irgendwann Gefahr, abzudriften. Alexander Brettin fühlt sich in dieser Rolle allerdings pudelwohl. Als Mild High Club versteht er es, über den Dingen zu schweben. Irgendwo zwischen Katerfrühstück und dem Oeuvre der Beatles, nachdem George Harrison zum Hinduismus konvertierte, da entfaltet sich das Album und mäandert auf der titelgebenden Zeitachse zwischen Retro-Psychedelic und Dream-Pop umher. »Timeline« wickelt musikalisch die warme Wolldecke um die Füße und fungiert als wichtiger Temporegulator, der bis dahin reichlich schläfrigen Reise. Losgelöst von jeglicher Opulenz, findet man Gefallen an der duseligen Reduktion. Doch nach etwas weniger als einer halben Stunde ist bereits alles vorbei. Der Punkt, nie auf den Punkt zu kommen, scheint ständig erreicht und so bewahrt man sich davor, sich aus dem Konzept verträumt zu haben. Was von dem milden Kurztrip bleibt ist das angenehme Gefühl, bewusst provoziert worden zu sein, die Platte erneut hören zu wollen.