Review

The Souljazz Orchestra

Resistance

Strut • 2015

Das »Souljazz« in The Souljazz Orchestra darf man nicht allzu wörtlich nehmen. Wayne Shorter übersetzte kürzlich noch den Begriff »Jazz« pointiert mit: »Trau dich!« Und was diese kanadische Kombo wirklich ausmacht: sie traut sich. Mehr denn je zuvor haben die Mannen um Pierre Chrétien mit »Resistance« nun ein Album geschaffen, welches vor allem ein Politikum ist. Ein kurzer Blick auf das Artwork, das Lesen des Titels, geben die Richtung ganz klar vor – Traut euch! Nicht etwa, wie im Okzident, vor einem Altar herumrutschend, sondern ganz im Sinne von Stéphane Hessels Empörung. Lauthals in den Chören, klirrend und scheppernd im rhythmisch flotten Marschschritt, und mit den so markanten Hörnern nachdrücklich am Puls der Zeit. Jericho bebt wieder. Die mentalen Mauern befinden sich seit geraumer Zeit im freien Fall. Und so hört man in der Subversion der Texte und begleitenden Kriegstrommeln von »Resistance« weniger das Unbehagen der Unterjochten, als vielmehr die überschwängliche Freude des Umbruchs. Ein jeder Track ist ein Manifest des sich offenbarenden Wandels. Mal entspannt die Dinge hinnehmend, wie in »It’s Gonna Rain«. Meist aber zielgerichtet und entschieden den im Abendland längst überfälligen Morgen danach abwartend wie in »Bull’s Eye« oder auch »Shock And Awe«. Wir sind die 99 Prozent! Wir können das schaffen.! Und wenn der Tag kommt, dann wird man sich dazu an dieses Album als einen der kulturellen Beiträge des Jahres 2015 erinnern.