Review

Sergie Rezza

Sergie Rezza

Desire • 2015

Auf der ersten Sergie Rezza Single »Mist« deuteten sich noch gar keine solch gravierenden Umschwünge an. DJ Deep und Roman Poncet hatten als Adventice gerade erst zwei solide Technoplatten auf Tresor abgeliefert, die ihren derzeit als Solokünstler vertretenen Sound ganz gut auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Das selbstbetitelte Debütalbum ist doch einen ganzen Tick experimentierfreudiger geworden, als man das eben vielleicht erwartet hätte. Klar, auf Alben soll immer vieles anderes gemacht werden. Das soll nicht danach klingen, als ob einfach nur ein paar mehr Tracks in der Schublade gelegen hätten, die nicht alle auf die nächste EP drauf gepasst hätten. Doch statt den stereotypen Downtempo Cuts haben Poncet und Deep eine neue Spielwiese zum Austoben ins Leben gerufen, die eben nicht konform mit bisherigen Produkten gehen und Erwartungen erfüllen muss. Genau danach klingen die Tracks, die insofern auch etwas besonderes sind, da DJ Deep sich nach fast 20 Jahren das erste Mal an das Albumformat wagt. Proto-Kraut Rhythmen treffen hier auf obskure Noise-Installationen, die sich im nächsten Augenblick von peitschenden Percussions und wummernden Bässen ins Feld schlagen lassen. Melancholisch bis psychedlisch wird’s in »More Basile« oder »Peace Quest«. »Trial Of The Lake« schwelgt auf einem nicht enden wollenden Trip und in Windchaser lässt sich bei geschlossenen Augen der raue Wind förmlich auf der Zunge schmecken. Soundtrackalüren gibt es noch und nöcher, nur klassische Dancefloormomente, die sucht man eigentlich vergebens, aber das ist dann auch fast schon wieder Konsequent.