Review

Apparat

Multifunktionsebene • Tttrial And Eror • Duplex

Shitkatapult • 2015

Sascha Ring macht bereits seit 2001 als Apparat Musik. Doch so richtig bekannt wurde er erst durch Moderat seine Kollaboration mit Modeselektor als auch durch seine letzten beiden Solowerke »The Devil’s Walk« und »Krieg und Frieden« Dankenswerterweise wiederveröffentlichen Shitkatapult nun gleich drei seiner ersten Werke. »Multifunktionsebene«, »Tttrial And Error« und »Duplex« zeigen nun Apparats Herkunft aus IDM und verfrickelter Electronica auf, die damals hauptsächlich auf Warp, aber auch von kleineren Labels wie Network, Chill oder Ten Records bekannt gemacht wurde. Gut lässt sich nachvollziehen, wie Apparat die anfangs sehr an Aphex Twin und Co. angelehnten Kompositionen vom roboterhaft Futuristischen durch Ambientflächen, analoge Instrumente und (ab »Duplex«) auch Vocals langsam ergänzte und weiterentwickelte. Auf »Multifunktionsebene« dominiert noch die minimalistische, klinisch-kalte Produktion, bei der jeder Beat, jeder Bleep und Clonk genau an der wahrscheinlich durch mathematische Funktionen errechneten Stelle sitzen. Deutlich wird dabei nebenbei, wie schlecht dieser damals absolut futuristische Sound gealtert ist, denn für heutige Hörgewohnheiten klingt vieles zu anorganisch und artifiziell – und erinnert damit eher an die allerersten Animationsfilme des digitalen Zeitalters – eben nur für die Ohren. Der »menschliche« Touch kommt dann mit der EP »Tttrial And Eror« und vor allem »Duplex« mehr zum Tragen, was den Werdegang von Apparat schlüssig und nun fast lückenlos nachvollziehbar macht.