Review

Subheim

Foray

Denovali • 2015

Obwohl er sich seine Anonymität bewahren konnte, ist der Produzent Subheim zu einer kleinen Legende geworden – oder vielleicht genau deswegen. Kosta heißt der Wahlberliner mit Vornamen, mehr wurde seit seinem Debütalbum im Jahr 2008 nicht verraten. Die Musik, die er unter dem nicht minder rätselhaften Pseudonym produziert, nährt sich ebenso von vagen Andeutungen. Selten werden die zum Teil mit akustischen Instrumenten herbei beschworenen Soundschwaden von Beats punktiert, eher kommt es zu abrupten Brüchen, auf die wiederum unheimliche Beinahe-Stille folgt. Wenn auf »Foray«, Subheims dritten Album, Vocals zu hören sind, dann geistern sie hintergründig durch den Mix, sprechen unverständliche Silben ins Nirgendwo. Subheims »Streifzug«, wie sich der Titel der LP übersetzen ließe, führt nur selten durch die konkrete Welt und wenn dann scheint auch die von dicken Nebelbänken verhüllt. Auf dem Closer »Berlin« jault ein Martinshorn für einige quälende Sekunden durch den Mix, verstummt aber bald wieder und lässt Raum für dichtes Dröhnen. Subheim ist eine schwer greifbare Platte gelungen, deren behutsam eingeflochtene Dub Techno-Referenzen in ihrem Gesamtkontext schon fast wieder zu viel des Guten scheinen lassen. Sie lehnt sich atmosphärisch an die rotierenden Flächen von Aphex Twins »Selected Ambient Works Vol. 2« an und zollt in ihren jazzigen Momenten Acts wie The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble Tribut, vor allem aber entzieht sie sich ständig und immerfort. Das schafft eine Sogwirkung, macht es für Subheim über Strecken aber ebenfalls unmöglich, die Spannung aufrecht zu erhalten.

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