Review

Olof Melander

The Path

Project: Mooncircle • 2016

Wer glaubt, das Downtempo-Genre sei irgendwann vor zehn Jahren nach großartigen Platten von Thievery Corporation oder Zero 7 zu Recht in der Versenkung verschwunden, wird hier eines besseren belehrt. Der schwedische Produzent Olof Melander schließt mit »The Path« nahtlos an diesen organischen Sound an und transportiert ihn in die Gegenwart. Hier vereinen sich jazzige Samples, entspannte Melodien und zerpflückte Schlagzeugmuster zu harmonischen Klanglandschaften. Zwar verzichtet dieser im Gegensatz zu seinen offensichtlichen Vorbildern vollkommen auf den Einsatz von Gesang und die Stücke bieten auch nicht die treibenden Beatstrukturen eines von klassischer Musik inspirierten Beatmakers wie Long Arm. Dennoch verkommt die Musik nicht bloß zu einem langweiligen Soundtrack für einen erzwungenen Lounge Abend in der WG Küche. Denn die einzelnen Stücke bieten ausreichend Abwechslung und zahlreiche kleine Klangspritzer, um das Interesse aufrechterhalten zu können. Vor allem mit der kurzen Laufzeit der Tracks und dem großartigen »Sleepless Dub« oder »Borderless« entwickelt das Album genügend Treibkraft, um die etwas ruhigere und psychedelischere zweite Hälfte zu überbrücken.