Review

Moritz Sembritzki Magnetic Ghost Orchestra

Sand

New Ways • 2016

Traumphasen einer durchschlafenen Nacht würden die Stücke seines neuen Albums “Sand” repräsentieren, sagt Moritz Sembritzki. Der Berliner Bandleader und Komponist, der bisher vor allem die Marching Band der Leipziger Musikhochschule geleitet hat, hat sich mit seinem neuesten Projekt viel vorgenommen. Eine 16-köpfige Band spielt die zehn Kompositionen Sembritzkis, die zwischen Jazz, Minimal, Avantgarde und Klassik oszillieren. Das Magnetic Ghost Orchestra ist eine etwas andere Big Band, die sich sich aus prominenten Musikern der deutschen Jazzszene zusammensetzt. Zu den zwei Schlagzeugern kommen ein Bassist, ein Keyboarder und neun Bläser, dazu die hohen Sopran-Stimmen von Lea W. Frey und Aylin Winzenburg; Sembritzki selbst spielt Gitarre. Fließend gehen die Songs ineinander über, sind von überraschenden Tempo- und Stilwechseln geprägt. Druckvolle Stücke wie »What Has Gone Wrong« sind gleichzeitig Film- als auch Rock-Musik. Das nervöse Saxophon-Motiv von »Toast To The Ghost«, das durchaus von John Coltrane oder Pharoah Sanders stammen könnte, greift »Tying Lies« zum Flüstern der Sängerinnen gegen Ende noch einmal auf. Die Ausläufer eines Alptraums? Ganz am Schluss steht ein einziger langer Akkord – das Erwachen? Keineswegs leichte Kost, aber eine angenehm rätselhafte, fordernde, ernste Platte