Review

Thao & The Get Down Stay Down

A Man Alive

Ribbon Music/Domino • 2016

Auf ihrem mittlerweile vierten Album als Thao & The Get Down Stay Down wagt Thao Nguyen viel und geht sowohl auf textlicher wie klanglicher Ebene so einige Risiken ein. Folgerichtig hat sich die junge Dame aus San Francisco mit ihrer guten Freundin Merrill Garbus von Tune-Yards zusammengetan. Das hört man »A Man Alive« auch deutlich an: zwar nicht ganz so hibbelig und hyperaktiv wie der Output von Merrill Garbus ist das neue Material deutlich von Bass und Beats dominiert. Anstatt, wie noch das Debüt, hauptsächlich von Gitarren getragen zu werden. Die HipHop-Einflüsse, die sich schon auf dem letzten Thao-Album »We The Common« ankündigten, werden nebenher auch noch vertieft. Viele Songs schrammen dabei zwar knapp an chaotischen Durcheinander vorbei, so vollgestopft sind sie mit verqueren Ideen, Sounds und Texturen. Letztlich gelingt es aber immer, die Experimente durch klare Melodieführung und große Pop-Momente im Zaum zu halten. Bei all der Offenheit im Klangbild präsentieren sich die Texte zugleich ungemein persönlich: Sie setzen sich zumeist mit Thao Nguyens schwieriger Beziehung zu ihrem Vater auseinander. Dass sie diese Balance zwischen musikalischer Weiterentwicklung und Seelenstriptease so leichtfüßig meistert, ist wohl das Bemerkenswerteste an diesem Album.