Review

The Thermals

We Disappear

Saddle Creek • 2016

Auch mit ihrem siebten Studioalbum »We Disappear« bleiben The Thermals sich und ihrem früh gefundenen, unverwechselbaren Sound treu. Ähnlich wie die Ramones beherrscht die Band aus Portland das Spiel mit Formelhaftigkeit und Simplizität, um ihre eigene Version von mal wütendem, mal euphorischem Pop-Punk zu erschaffen. Das ist zwar immer noch stets mitreißend, hat aber doch etwas den Reiz der Anfangstage verloren. An ihre ersten drei Alben werden The Thermals wohl nicht mehr rankommen, auch wenn (oder gerade weil?) sich eben an ihrer Ausrichtung nicht viel getan hat. Auf »We Disappear«, dem zweiten Album auf dem erstmal etwas unpassend wirkenden Bright-Eyes-Label Saddle Creek gesellen sich Vier-Akkord-Riffs und eingängige Gitarrenmelodien zu sloganhaften Hooks, Mid- bis Uptempo-Drums und so mancher Schicht aus Feedback und Noise. Diesmal bekommt das Trio es besser hin, persönliche Befindlichkeiten mit politischen Aussagen zu verbinden, auch wenn die verwendeten Sprachbilder alles andere als neu sind. Bei so simplen Songstrukturen wären vielleicht weniger Plattitüden-hafte Texte dann doch ganz erfrischend gewesen. Stattdessen versucht man sich mit dem letzten Stück »Years In A Day« lieber an einer sich sanft steigernden Ballade, die zugegebenermaßen recht atmosphärisch ausfällt und das halbstündige neue Werk zumindest versöhnlich beschließt.