Review

Driftmachine

Colliding Contours

Umor Rex • 2016

Was Phonetik und Bedeutung des Begriffs Driftmachine betrifft, sind einige Ähnlichkeiten mit Dreamachine (erfunden von Brion Gysin, populär gemacht durch u.a. William Burroughs) auszumachen: technische Akkuratesse gepaart mit einem psychischen Abdriften – ob nun in die Welt der Träume oder wie hier in solch abstrakte Klanglandschaften. Der Name des Projekts der beiden Berliner Andreas Gerth (Tied & Tickled Trio) und Florian Zimmer (Saroos) passt in jedem Fall auch zum aktuellen Output. »Colliding Contours« beginnt ganz sachte, steigert sich dann kontinuierlich zu einem Trance induzierenden Gebräu aus Analog-Synths und meist spärlichen Beats. Anstelle von Melodien tauchen häufig Rückkopplungen und andere Störgeräusche auf. Dub dient auch auf dem zweiten Album von Driftmachine als bald entfernter Ausgangspunkt, was die Wichtigkeit von Repetition und Bass betrifft. Daneben stehen die acht Tracks aber auch unüberhörbar in der Tradition der Weilheimer Indietronics wie The Notwist, Console oder eben Tied & Tickled Trio: die texturenreiche und überwiegend instrumentale Elektronik wirkt entspannt und zugleich abgespacet. Da eine Dreamachine geometrische Muster hinter den Augenlidern erzeugt, passen letztlich auch die kollidierenden Konturen des Titels zum Eingangsvergleich. Ob sich optische und akustische Halluzinationen einstellen, konnte abschließend leider nicht überprüft werden – der Mischkonsum von beiden Maschinen erfolgt somit auf eigene Gefahr.