Review

Ash Koosha

I AKA I

Ninja Tune • 2016

Ash Kooshas Releases sind genau so vielseitig und komplex, wie seine Einflüsse es vermuten lassen. Der gebürtige Teheraner experimentierte auf einem Commodore 64 mit elektronischer Musik, hat klassische Komposition studiert und saß auch schon mal drei Wochen wegen eines Gigs seiner Rockband im Gefängnis. 2015 hat er wegen der Situation im Iran Asyl in Großbritannien gesucht und wohnt seitdem in London. Nach London klingt auch sein neues Album »I AKA I«, der Nachfolger zu seinem Internet-Erfolg »GUUD«. Ashkan Kooshanejad bedient sich bei verschiedensten elektronischen Genres wie Garage, Glitch (»Feather«), Breakcore, Tribal Techno (»Mudafossil«) oder Hip-Hop (»Biutiful«) – aber nur um diese dann bis zur Unkenntlichkeit zu abstrahieren und ihnen seinen eigenen eigenartigen Sound aufzudrücken. Der kommt auf »I AKA I« besonders gut bei den psychedelischen Ambient-Klangcollagen durch. Während Abstraktes auf vielen Alben tendenziell Füller-Charakter hat, loopen sich hier eher die rhythmischen Tracks etwas in die Länge, auch wenn die Kombination der beiden Welten manchmal gelingt (»Uuh Ohh«). Währenddessen sind die atmosphärischen Sequenzen durchweg spannend und ausgetüftelt. Die mathematische Präzision des Klangbilds und der konstante melodische Anspruch, der Mix aus bekannten und experimentellen Sounds, veröffentlicht auf Ninja Tune das kann man eigentlich nur IDM nennen. Wenn der Term klar gehen würde, versteht sich von selbst.