Review

Amber Arcades

Fading Lines

Heavenly • 2016

Was macht man, wenn sich eine gewisse Summe auf dem Sparkonto gesammelt hat? Reisen? Bausparen? Luxuskonsum? Im Falle der niederländischen Musikerin Annelotte de Graaf heißt die Antwort: Man fliegt nach New York und nimmt ein Indierockalbum auf. Zusammen mit Mitgliedern von Real Estate und Quilt entstand so der typische, doch nicht nur einfach durchschnittliche Indiepop US-amerikanischer Prägung von »Fading Lines«. Quasi bei jeder neuen Gitarrenmelodie ploppt ein anderer Matador-Acts ins Gedächtnis. Die oft verträumten, manchmal auch rockigeren Songs von Amber Arcades glänzen mal mit sparsamen Anleihen an Country (»Apophenia«), dann wieder erinnern sie an den süßen Heimorgel-Sound von Stereolab (»Perpetuum Mobile«) – nur nicht ganz so verspielt, zuckerig und cineastisch wie die Vorbilder. Im längsten Stück »Turning Light« wird gar ein zackiger Elektro-Beat auf Krautrockige Strukturen gepackt. Und über allem haucht Annelotte de Graaf stets mit ihrer zarten, verhuschten Stimme und erzeugt dadurch eine Stimmung zwischen lasziv und gelangweilt. Das Endprodukt weckt dann Assoziationen an verwandte Bands wie Alvvays oder auch Best Coast und zeugt trotz einiger eher unspektakulärer Songs von Amber Arcades Talent. Ihr Erspartes hat sie somit allemal sinnvoll angelegt.

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