Review

BadBadNotGood (BBNG)

IV

Innovative Leisure • 2016

Nachdem die kanadische Band BadBadNotGood im letzten Jahr Ghostdeinis »Sour Soul« vertonte, geht sie mit ihrem neuen Longplayer »IV« back to the roots. Zumindest ein Teil ihrer gemeinsamen Wurzeln wucherte Richtung Jazz, inklusive akademischer Weihen: Matthew, Chester und Alexander waren seinerzeit die Hip Hop Heads am Humber College. Seit ihrer Gründung anno 2010 war ihr musikalischer Output entsprechend vom Jazz infizierter Instrumental Hip Hop. Der kam an. Insbesondere Tyler, The Creator half ihnen zu größerer Bekanntheit. Aus Jazz-Kreisen erhoben sich allerdings auch kritische Stimmen. BBNG galten bei einigen Fachleuten als Fahrstuhlbeschaller – und »IV« kann man durchaus als Antwort auf die Unkenrufer begreifen. Klar kommt ihre personelle Vergrößerung da gerade recht: Seit Januar ist das Trio zum Quartett gewachsen, Leland Whitty verstärkt BBNG u.a. am Saxophon. Das macht den Sound dichter und atmosphärischer, was nicht nur den Gästen Samuel T. Herring Colin Stetson und Charlotte Day Wilson taugt. Die repetitiven Pfade der Song-Arrangements bewegen sich auf »IV« mit fingerschnipsender Lässigkeit nach vorn und schenken den Soli Raum zur Entfaltung. Wenn dabei im Promosheet Vergleiche mit der Kultkombo Weather Report gezogen werden, dann geschieht dies mit Berechtigung vor allem mit Blick auf den Titeltrack: Er erfüllt neben Jazz einen rockigen Auftrag und nimmt das Stichwort »Fusion« womöglich ernster als die anderen Songs. Gut, zu Jaco Pastorius fehlt es BBNGs Chester Hansen sicher noch, aber wer sonst kann das von sich behaupten – und was ja nicht ist, kann ja… jeder weiß, wie’s weitergeht. Und »IV« ist definitiv ein guter Ausgangspunkt, um weiterzumachen.