Review

Marijata

Pat Thomas introduces Marijata

Academy LPs • 2016

Frank war in Accra. Frank war überhaupt viel in Afrika unterwegs, wo er unter anderem die Macher alter afrikanischer Platten aufspürte, um liebevolle Reissues dieser Platten zu verwirklichen. Bereits 2011 kündigte er in seinem Blog Voodoo Funk an, »Pat Thomas introduces Marijata« neu auflegen zu wollen. Er traf sich mit einem der drei Bandmitglieder, Kofi »Electric« Addison. Sie arbeiteten gemeinsam an den Liner Notes, auch Bilder aus dem Entstehungsjahr der Platte (1976) ließ Kofi Frank zukommen. Und das ist die erste schlechte Nachricht (die zweite, wenn auch zu vernachlässigen: das Label ist falsch bedruckt, die Seiten wurden verwechselt) bezüglich dieser Reissue: weder Liner Notes noch Fotos weit und breit. Was bleibt ist die Musik, das war immer so, das hat noch immer vieles verzeihen lassen. Die Musik: beseelter Afro-Funk, mal mit beinahe jamaikanischen Upliftment-Vibes, mal etwas nachdenklicher, vor allem aber flott den Staub aufwirbelnd. Sie besticht durch große rhythmische Abwechslung und vor allem einer Rawness, die es schafft hier gar nicht erst die Afrika-Utopie im europäischen Hörer aufkommen zu lassen, die Wüste scheint definitiv näher als die Oase. Was jedoch fehlt ist die emotionale Intensität des besten Albums der ghanaischen Band, »This Is Marijata«. So stellenweise grimmig, so bissig, so ätherisch wie dieses Album ist »Pat Thomas…« nicht. Aber es braucht schon diesen Vergleich, um hier zu meckern. Auch dieses Album strotzt nur so vor Leben, vor Improvisationsgeist, vor Steigerungsmomenten.