Review

Ekin Fil

Being Near

The Helen Scarsdale Agency • 2016

Auf »Being Near« verwischen Ekin Fils dunkel dräuende und tonnenschwere orchestrale Synthesizer-Drones in riesigen Hallräumen. Mit drohenden Kesselpauken, verrauscht unscharfen Streicherflächen und eindringlichem Gesang. Ihre Arrangements sind minimal gehaltenen, die Atmosphäre geisterhaft, wodurch nebelhaft-schwebende Klanglandschaften entstehen. Für den einen Hörer mag das die traurigste Musik der Welt sein. Ein anderer empfindet die ruhigen und dunklen Dreampop-Dekonstruktionen mit dem kaum greifbaren elektronischen Pulsieren, Industrial-Anmutungen, Theremin-artigen Klängen und schemenhaft verschleierten Andeutungen von Melodien eher als elegisch. Es ist ein endlos weit entfernter, hypnotisch verschwommener Ambientsound den die aus Istanbul stammende Musikerin hier erschafft. Ekin Fil wurde schon früh von britischen Melancholikern wie den Cocteau Twins, Cranes und Slowdive beeinflusst, geht mit ihren gespenstischen aber eleganten, mächtig verfremdeten Gitarren- und Elektronik-Drone-Arrangements zwar einen ganz eigenen Weg. Dennoch oder vielleicht genau deswegen ist Ekin Fils stets ein wenig unheimliche Musik mit Sicherheit auch ein guter Tipp für Fans von Liz Harris’ Projekt Grouperl.