Review

M. Geddes Gengras

Interior Architecture

Intercoastal Artists • 2016

M. Geddes Gengras betreibt zusammen mit Cameron Stallones alias Sun Araw das wirklich grandiose Dancehall Label Duppy Gun. In eine ganz andere musikalische Richtung zielen hingegen seine eigenen musikalische Produktionen. Die letzten sechs Jahre verbrachte der Musiker aus Los Angeles allerdings mit der Arbeit an dem aktuellen opulenten Werk »Interior Architecture«. M. Geddes Gengras erzeugt hier mit Modular Synthese psychedelische und hypnotische Musik, die schon sehr eigen klingt. Der erste Track kombiniert noch flüssige und mäandernde, sich horizontal und vertikal überlappende Synthesizer-Flächen und -Gewebe, in denen elektronisch zwitschernde Vögel über sprudelnden Synthesizer-Bäche tanzen. In Track zwei trennt schon ein undurchdringbar unheimlicher und unergründlicher musikalischer Fluss den Hörer von einem in der Ferne verloren hämmernden Klavier und die Klänge werden wesentlich unfreundlicher. Nummer Drei beginnt wieder wesentlich versöhnlicher und klanglich wärmer und zutraulicher, kippt aber spätestens nach der Hälfte mit einer unfröhlichen Klarinette zurück in eine eher bedrohliche Atmosphäre, während das Schlussstück den Hörer mit jubilierenden Engelschören und schwebend elektronisch orchestralen, stets dunklen Arrangements aus dem Album entlässt. »Interior Architecture« funktioniert bestimmt als dunkles Ambient-Drone-Album, bietet aber so viele Ideen, Stimmungen und Wendungen, dass die Reduzierung auf eine reine Hintergrundbeschallung diesem spannenden Album in keinem Moment gerecht werden kann.

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