Review

TJ

Time Is Wasting 10[

BBE Records • 2016

Zugegeben, der Klang ist schon heftig. Sind ja auch Demo-Songs, deren Bänder seit der Aufnahme in den 1970er Jahren wohl etwas gelitten haben. Andererseits sollte man die Audioqualität von Tonkonserven nicht mit der reproduzierten Musik selbst verwechseln. Und TJ? Viel weiß man nicht über die Entstehung dieser vier Songs, abgesehen davon, dass sie im Studio des kurzlebigen Detroiter Labels “Strata Records](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/2693/strata-records) entstanden. Irgendwann zwischen 1973 und 1975. Deren Archiv-Nachlass wird seit einigen Jahren von DJ Amir verwaltet, und dort fand er auch diese Arbeitsproben eines bis auf die beiden Initiale unbekannten Soul-Sängers. In seiner Folk-affinen Entspanntheit und eleganten Beweglichkeit beim Songwriting lässt »Time Is Wasting« an die ruhigeren Nummern eines Shuggie Otis denken. Ein bisschen psychedelisch wirkt auch die Gitarre – viel mehr Instrumente hört man nicht (von ein paar Basstönen und sehr rudimentärer Perkussion abgesehen). Der leicht verträumte Gesang ist oft zweistimmig, und schon an diesen paar Zutaten merkt man den sicheren Arrangeur, der da am Werk war. Wenn die Geschichte so stimmt, ist dies wirklich ein schöner Fund, Rätselhaftigkeit inklusive. Bloß die Tonqualität …