Review

Mykki Blanco

Mykki

Dogfood Mg • 2016

Mykki Blancos Debütalbum deckt gleich mehrere Ebenen ab: den homosexuellen Transvestiten, die Performance-Künstlerin und die Lyrikerin. Mykki Blanco fächert in nicht einmal 40 Minuten alle ihre Identitäten auf und schafft es dabei weder im Jetzt und Hier, noch an der Oberfläche zu verharren. Das schlicht »Mykki« betitelte Werk porträtiert und reflektiert die Künstlerin hier als Teil der LGBT-Community, als deren Spiegel sie fungiert. Bei allem Tiefgang ist »Mykki« aber auch ein den Kontext vergessen könnendes, sexuell aufgeladenes Partyalbum. Mykki Blanco rappt sich in dem von Woodkid produzierten »High School Never Ends« durch die Höhen und Tiefen einer schwulen Liebe zwischen einem weißen Skin und schwarzem Transgender, der Franzose übernimmt hier auch gleich die Hook. In »Shit Talking Creep« beschäftigt sich Blanco mit der Intoleranz gegenüber sexueller Pornografie in Russland und prängert in »You Don’t Know Me« die Reduzierung der eigenen Person auf den öffentlich gemachten HIV+ Status an. Das Highspeed Soundkleid bildet derweil das futuristische Hip Hop-Fundament, das die Person Mykki Blanco und ihre Themen verdienen: »Mykki« ist das aus der Zukunft gekommene Statement für Problematiken des Jetzt.