Review

Bertoni Boccardi Mongardi

Litio

Boring Machines • 2016

Ist das Jazz? Das Trio Bertoni Boccardi Mongardi, zusammengestellt von dem Elektroniker Alberto Boccardi, der unterstützt wird vom Bassisten Antonio Bertoni und dem Schlagzeuger Paolo Mongardi, erinnert in seiner Herangehensweise ein klein wenig an die großen australischen Kollegen von The Necks Die – mutmaßlichen – Improvisationen der drei Italiener lassen keine große Eile erkennen, wenn es um die Arbeit am Material geht. Mal lässt Boccardi flächenartige Gebilde entstehen, die an Ambient-Texturen denken lassen, zu denen Mongardi allenfalls einen ruhig pochenden Puls auf dem Becken beisteuert, mal drückt Bertoni einen stoischen Ein-Ton-Groove bassseitig hinzu, die meiste Zeit hat man den Eindruck, als würden die Klänge sich selbst überlassen. Was aber eben ein großes Verdienst von »Litio« ist, das seine Entwicklungen so diskret vorantreibt, dass man sie auch überhören könnte. Trotz der eher brodelnd-brummigen Klangpalette fällt die Stimmung des Albums nicht ins plakativ Düstere, sondern hält durchgehend eine gleichschwebende Spannung, bei der sich die spartanischen Arrangements in alle möglichen Richtungen öffnen. Weniger pessimistisch als konzentriert-introspektiv, ist dies für Boring Machines ein erstaunlich luftiges Album.

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