Review

Conrad Schnitzler

Filmmusik 1

Bureau B • 2016

Der Titel gibt zunächst einige Fragen auf: Für welche Filme hatte Conrad Schnitzler noch einmal Musik geschrieben? Kennt man die? In diesem Fall erübrigen sich allerdings weitere Nachforschungen, handelt es sich bei »Filmmusik 1« doch um eine Auswahl an Aufnahmen von zwei Bändern aus dem Archiv des 2011 verstorbenen Elektronikers, versehen mit der Aufschrift »Filmmusik«. Bei den Bändern aus den Jahren 1975 und 1980 fehlt jeglicher Hinweis auf eine eventuelle Verwendung als Soundtrack, die Stücke haben auch keine Titel, die auf zugehörige (Kurz-)Filme hindeuten würden. Die überwiegende Mehrheit des Materials stammt von 1980 und folgt Schnitzlers Ansatz, verschiedene, auf Kassetten aufgenommene Einzelspuren zu kombinieren. Oft legt er eine Art statischen Groove zugrunde, über dem er die restlichen Effekte organisiert. Das ist oft schön spröde-reduziert, wie Schnitzler das bestens beherrscht hat, hier und da könnte man die Ergebnisse allerdings auch als Daddeln über solidem Fundament bezeichnen. Grundsätzlich gilt daher: Je lakonischer, desto besser. Auf die eine oder andere freidrehende Melodie – im klassischen Berliner Schule-Stil – hätte Schnitzler hingegen vielleicht verzichten können.