Review

Demdike Stare

Wonderland

Modern Love • 2016

Seit 2012 haben Demdike Stare keinen Longplayer mehr veröffentlicht und stattdessen mit ihrer »Testpressing«-Reihe die Grenzen minimaler Noise-affiner Dance Music ausgelotet. Nun kommt mit »Wonderland« wieder ein komplettes Album. Miles Whittaker veröffentlicht sonst als Pendle Coven abstrakte Tanzmusik und Sean Canty hebt mit dem Londoner Label Finders Keepers verschollene musikalische Schätze. Gemeinsam starteten sie Demdike Stare als Projekt zwischen Lofi-Klängen, okkulten Stimmungen, und der Liebe zu italienischer Library Music. Von den frühen verwischten und traumhaften Tracks haben sich die beiden hier hörbar weit entfernt. Dunkel und ein wenig unfreundlich wirkt ihre Musik zwar noch immer, klingt mittlerweile aber sehr straight und aufgeräumt. Die Tracks sind stilistisch weit gefächert und bedienen sich bei House, Techno, Ambient und Grime genauso wie bei Jungle, Two Step und Dancehall. Zusammengehalten wird das alles von einem gewissen Industrial-Flair und dem treffsicheren Gespür für geschmackvolle Sounds in abwechslungsreichen und durchgehend atmosphärischen Arrangements. Tanzen kann man zu fast jedem der hier versammelten Tracks, die zusätzlich auch noch ganz wunderbar mit Kopfhörern auf dem Sofa genossen werden können.