Review

Steve Spacek

If U Wan 2 Find Me – 12"

Eglo • 2016

Es ist sicherlich nicht einfach, wenn der eigene Bruder eine Legende ist. Was im Hause White wohl los ist an Weihnachten? Steve White, vielen eher bekannt als Steve Spacek eben Bruder von Darren White aka dBridge, kann davon ein Liedchen singen. Bei genauerem Hinschauen bzw. Hinhören, merkt man aber schnell, dass die beiden sich sehr nah sind. Genauso wie die Drum’n’Bass-Legende dBridge geht es Steve Spacek um einen afrofuturistischen Ansatz. Weg von der Erde, ab ins All. In eine andere, unbesetzte, bessere Welt. Space is the Place! Auf seiner zweiten Platte nun für Eglo Records (die damit bei Nummer 50 angekommen sind) findet man zwei Tracks, die genau in dieses Paradigma passen. Die nominelle A-Seite bei dieser Doppel-A-Single »If U Wan 2 Find Me« ist eine Footwork-Nummer, die wirklich ›from outta space‹ ist. Anders als die amerikanischen Kollegen, vornehmlich aus Downtown Chicago, fügt Spacek hier einen Kniff hinzu. Anstatt sich in das Koordinatensystem zwischen Footwork und Juke einzuordnen, shifted Spacek in die Abgedrehtheit. Weder soulful, trotz high-pitched Soul-Gesang, noch wirklich tanzbar geht’s hier vor. Eher ein Ausloten, was überhaupt noch möglich ist, steht im Vodergrund. Es wirkt die ganze Zeit als stolpere man bei 150 BPM über die eigenen Füße, dazu noch Chords, die zu dünn sind um deep zu sein, aber trotzdem eher verträumt sind. Alles nicht so greifbar, nicht wahr?! Bei »Time Is Running Out« wird’s noch kniffliger: Hier wartet eine Deep-House Nummer, die erstaunlich geschnitten ist. Ein Bass-Synthesizer bestimmt neben der Drum-Machine das Bild. Ist aber insgesamt fast schon deplatziert da im Vordergrund. Im Hintergrund summt und theremin-t es rum. Alles abgespaced halt. ›Sky is the limit: Und was ist mit der Nasa? ‹ Spaceks Eglo-Single grüßt schon lange aus dem Kosmos!