Review

Superpitcher

The Golden Ravedays 1

Hippie Dance • 2017

Während er auf den Bühnen und in den DJ-Kanzeln dieser Welt sehr wohl präsent ist, war der Output von Spuerpitcher in den letzten Jahren eher spärlich gesät. Die letzte LP datiert sich auf das Jahr 2010, mit seinem Kollegen Rebolledo als Pachanga Boys auch schon wieder ein halbes Jahrzehnt. Mit Vermarktungslogiken flirtend, schafft es Superpitcher, dass landeinwärts und landauswärts einige Menschen »Endlich!« rufen werden. Jetzt reizt man das Projekt wiederum aus: Ein Album verteilt auf zwölf Platten und über ein ganzes Jahr. Das sind die »Golden Ravedays«. Das erste Statement ist die vorliegende 12-inch mit zwei aufreizend langen Tracks. Es ist halt nicht mehr so einfach, sich nach fast 20 Jahren Karriere, als Superpitcher neu zu erfinden. Und das versucht das »Model« unter den Kompakt-DJs auch gar nicht unbedingt. Da ist einerseits das leise-melancholisch vorgetragene »Little Raver«. Ein 10-Minüter, der sich mäandernd zwischen Post-Rave und Pop mit vorsichtiger French-Note bewegt. Zum Sample, der die Nummer trägt, gesellt sich eine romantische Koks-Phantasie. Das Ende des Abends, der Nacht, die disparate Seite des Klublebends sind hier das Thema des Tracks. Superpitcher hat auch schon auf früheren Veröffentlichungen gesungen, das gehörte auch immer dazu. Hier jedoch scheint er in den Bereich des dadaistischen »free-form-Textens« eingestiegen zu sein. Man mag fast glauben, dass da das eigene aufgeschäumte Gehirn zum Raver spricht. Die andere Seite trägt den Namen »Snow Blind«. Und wie ein schneeblinder Raver stolpert hier der Track durch eine Landschaft der Synth-Hooklines. Minimal-Techno, für einige auch der sound of Cologne. Kaum variierend landet man hier doch mal im Störgeräusch. Insgesamt wird man von der Wolke der Unsicherheit aber getragen, und das über ganze 14 Minuten. Man kann jetzt schon vermuten, dass sich die Zeit des Wartens auf neuen Output gelohnt haben könnte – und Superpitcher mit der Reihe in sein Alterswerk überführen möchte.