Review

UnicaZürn

Transpandorem

Touch Music • 2017

Wasser ist manchmal anscheinend dicker als Blut. Das Duo UnicaZürn jedenfalls, benannt nach der gleichnamigen Schriftstellerin und Künstlerin, fühlt sich vor allem durch die gemeinsame Nähe zum flüssigen Element verbunden. David Knight von den Shock Headed Peters und Stephen Thrower von Cyclobe, zugleich letztes überlebendes Mitglied der Postindustrial-Institution Coil in ihrer klassischen Besetzung, improvisieren für ihre Musik zunächst ausgiebig, lassen die Klänge kommen, um dann im zweiten Schritt das Material sorgsam in die gewünschte Form zu bringen. Für »Transpandorem« sind dabei zwei durchaus unterschiedliche Plattenseiten-füllende Stücke herausgekommen. Insbesondere auf Seite eins schlägt sich der aquatisch-maritime Ansatz auch in der Entwicklung der Musik nieder, die Klänge branden an, bilden Strudel aus, fließen vor sich hin, ebben wieder ab, meistens mehr Rauschen und Hall als klar definierte Töne. Ganz anders die Seite zwei, da tropfen glockenartige Synthesizerklänge harmonisch in den Raum, bilden Akkorde, die sich wie Kreise auf einer Seeoberfläche auszubreiten scheinen, anfangs in kaum getrübter Harmonie, die aber mit einer irritierend sinnlichen Spannung aufgeladen ist. Allmählich mischen sich vermehrt Dissonanzen ins Geschehen, sinken als Glissandi zum Grund und lenken die Spannung in unruhigere Zonen. Bis sich alles wieder gelegt hat, der Wohlklang wie eine versöhnliche Geste zurückkehrt, ohne gezwungen zu wirken. Ein tiefes Gewässer.

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