Review

Sampha

Process

Young Turks • 2017

Sampha hat mit seinem Debütalbum nun seine eigene, längst überfällige Plattform bekommen. Nach zahlreichen Kollaborationen mit SBTRKT, FKA twings, Beyoncé Knowles, Drake oder Frank Ocean geht es in »Process« nur um den Londoner selbst. Das Album ist sehr persönlich. Sampha verarbeitet darin unter anderem den Tod seiner an Krebs erkrankten Mutter und auch seine eigene Sterblichkeit. Dabei changiert er zwischen Pianoballaden, zeitgenössischem R’n‘B und elektronischen Beats. In »(No One Knows Me) Like the Piano« betrauert der Sohn zu reduziertem Arrangement um Klavier und feinfühligen Gesang seinen Verlust. Währenddessen wird »Kora Sings« zu einer Uptempo-Nummer mit ungeraden Rhythmen und verspielten Sounds. Die Art und Weise, wie Sampha seine warme distinktive Stimme mit Instrumenten, Drums, tiefen Bässen und Synths versiert korrespondieren lässt, gibt seinen Geschichten einen mitreißenden und berührenden Charakter. So wird »Blood On Me« zu einer authentischen Fluchtgeschichte, wenn Sampha außer Atem davon singt, dass jemand hinter ihm her sei. Das Piano imitiert dabei das Ticken einer Uhr zu rastlosen Percussions. Der wieder ruhigere Song »Reverse Faults« hingegen vermittelt durch wabernde rückwärtsklingende Synthflächen den Wunsch, auf Rewind zu drücken. Sampha zeigt eine Intensität und Detailliertheit in der Ausarbeitung seiner Songs, die »Process« zu einer abwechslungsreichen und bittersüßen Reflektion seiner selbst machen.

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