Review

Laaraji

Celestial Vibration

Soul Jazz • 2017

Musik mit vorteilhafter Wirkung auf die Hörer steht leicht unter dem Vorwurf der Instrumentalisierung. Entweder im Sinne eines wie auch immer gearteten esoterischen Weltbilds, vor dessen Hintergrund die Musik entstanden sein mag, oder man handelt die Sache gleich pauschal als ein Beispiel für Selbstoptimierungsideologie ab. Dabei kann die Musik selbst im Zweifel nur wenig dafür, ob sie positive Nebeneffekte hat oder nicht. Bei dem New Yorker Lachtherapeuten und Zitherspieler Edward Larry Gordon, besser bekannt als Laraaji liegen die Dinge etwas kompliziert. Sein Debütalbum »Celestial Vibration« von 1978 bringt den eigenen Ansatz im Titel auf den Punkt: Gordon hat mit seinem elektrisch verstärkten Instrument die »himmlischen Schwingungen« weitergegeben, die er zunächst über seinen eigenen Bewusstseinszustand auf dem Weg der Meditation empfangen hat. Die Liner Notes auf der Rückseite des Covers trugen zudem die Überschrift »Music’s Healing Force«. Wer an dieser Stelle persönlicher Bedenken wegen aussteigt, mag das tun. Verpasst dann aber eine ziemlich einmalige Erfahrung von, wenn man so möchte, spiritueller Ambient-Musik. Wobei »spirituell« hier in genau der gleichen Weise gemeint ist wie etwa bei Renaissance-Messen oder House-Tracks, die eine gewisse, nun ja, Tiefe haben. Konkret heißt das: Die Akkord-Wolken, die Laraaji auftürmt, rhythmisch auflockert, wieder weiterziehen lässt, tun etwas mit einem, ganz gleich, ob man für New Age empfänglich ist oder nicht. Man könnte auch sagen: Laraaji muss extrem gut drauf gewesen sein, als er diese Stücke eingespielt hat. Zum zweiten Mal schon bringen Soul Jazz Records einen Reissue dieser positiven Schwingungen. Sie werden wissen, warum.