Review

Minas

Num Dia Azul

Bleazul • 2017

Das musizierende Ehepaar Orlando und Patricia, das sich über die Faszination für brasilianische Musik kennen und lieben lernte, veröffentlichte ihr Debüt als Minas im Jahr 1983. Nun wird »Num Dia Azul« endlich wieder aufgelegt. Ende der 1970er Jahre war Orlando bereits seit über sieben Jahren im US-amerikanischen Exil, um klassische Musik zu studieren und sich mit typischen Ami-Rock auseinanderzusetzen. Doch dann folgte die Entdeckung seiner brasilianischen Wurzeln und die Hinwendung zu Bossa Nova und Samba. Außergewöhnlich an den nur sieben Stücken der Original-LP ist, dass abgesehen vom Drummer Manoel die komplette Band aus Nordamerikanern bestand, denn »Num Dia Azul« sprüht nur so über mit authentisch lateinamerikanischem Temperament. Doch vor allem beim souveränen Solieren ist die klassische Ausbildung der Instrumentalisten nicht zu überhören. Bei »Samba Walk«, das nun als Bonustrack noch in einer früheren Version vertreten ist, wird der jazzige Touch mit Trillerpfeifen und allerlei Gerassel des brasilianischen Karnevals kontrastiert. Die andere Ergänzung ist eine sahnig dahin schmachtende Version des offensichtlich nicht tot zu covernden »Garota de Ipanema«. »So Danço Samba« von Tom Jobim ist dann die einzige andere Fremdkomposition und fügt sich wunderbar in das sonnige, entspannte Gesamtbild ein. Das Ganze war sicherlich schon in den 1980er Jahren nicht eben revolutionär oder gar futuristisch, seine Wirkung verfehlt »Num Dia Azul« aber auch heute nicht.