Review

Bartellow

Panokorama

ESP Institute • 2017

Diese Bläser! Wie ein Laser schneiden sie durch den ersten Track, alle zwei Takte ein kurzer Impuls. Erinnert ein bisschen an Uwe Schmidts frühe Inkarnation als Señor Coconut, jedoch ohne die artistische Überdrehtheit. Was Bartellow auf ESP ansonsten im Projekt Tambien hervorgetreten, mit dem Schmidtschen Ansatz gemein hat, ist eine fast asketische Übersichtlichkeit bei der Wahl der verwendeten Spuren. Nie geschieht sonderlich viel auf einmal, das aber höchst präzise. Bei Bartellow mischen sich auf diesem begrenzten Raum dann diverse Einflüsse: Tribalistisches gesellt sich zu simulationsartigen digitalen Klängen, und bei aller Clubnähe wollen diese Produktionen nie einfach ihren Zweck erfüllen. Sie tun das mit eleganter Komplexität und einem Hang zu verspielten Details, die oft mit unvertrauten Mitteln dafür sorgen, dass man zu den Nummern auf Bartellows Debütalbum »Panokorama« auch wirklich tanzen kann – und will. Es sind diese Zugaben, scheinbar sinnfrei wie das »ko«, das Bartellow für den Titel dem Wort »Panorama« hinzugefügt hat, irritierend und auf eigensinnige Weise passend, durch die er auf Schönste seine Handschrift zu erkennen gibt.