Review

Voilaaa

Des Promesses

Favorite • 2017

Es ist eigentlich ganz interessant, wie einen diese Platte auf die falsche Fährte führt. Der überschwängliche Projektname, das Plattencover, die ersten Töne: alles spricht für ein tightes Reissue einer westafrikanischen Funkplatte aus den 1970er Jahren. Die Percussions, die Bläsersätze, die Orgelsounds, die Gitarren; das ist perfekte Mimikry. Denn »Des Promesses« ist nicht etwa 40 Jahre alt, sondern ganz frisch. Bei Voilaaa handelt es sich um ein weiteres Pseudonym des französischen Multiinstrumentalisten und Jazz-Musikers Bruno Hovart; anderen besser bekannt als Patchworks oder Uptown Funk Empire. Nach »On te l’avait dit« ist das nun seine zweite Platteals Voilaaa. Seine französische Herkunft kann Bruno Hovart meist sehr wohl verstecken, doch hier und da scheint sie zwischen den Funk-Stücken, Afro-Disco-Perlen und dem tropikalistischem Hedonismus doch durch. Dann Filter-House-t es und klingt auch mal nach Roulé-Veröffentlichungen aus dem Hause Bangalter. Insgesamt geht es hier aber organisch zu; was einen eben auf die falsche Fährte führt. Gerade die Stücke mit den Kooperationspartnern Pat Kalla und Sir Jean klingen nach Afrobeat-Einflüssen und Fela Kuti. Hinzu gesellt sich der sengalesische Sänger Doctor Lass. Mit ihm wird dann auch direkt ein Salif Keita-Cover angegangen. »Mandjou« klingt auch in der 35 Jahre jüngeren Version von Hovart ganz bezaubernd. Voilaaa präsentiert sich aber auch gerne alleine; dabei kommt eine Vocoder-Funk-Nummer namens »Mambo Football« raus, die – genauso wie der Rest der Platte – sehr zum Tanzen einlädt; mit ihren High-Life-Zitaten und dem jammenden Funk, der sowieso den meisten Tracks hier eigen ist. Wenn sich Voilaaa weiter so steigert, dann kommt nach der sehr guten zweiten Platte auch eine grandiose Dritte.