Review

Sufjan Stevens / Bryce Dessner / Nico Muhly / James McAlister

Planetarium

4AD • 2017

Jetzt hat er also sein »The Planets« gemacht. Bei Sufjan Stevens wusste man spätestens seit seinem Projekt, jedem der Bundesstaaten der USA ein Album zu widmen, dass der Mann in größeren Dimensionen denkt. Und dass bisher erst zwei Alben der Reihe erschienen sind – geschenkt. Die Planeten hat er jedenfalls abgedeckt. Sogar der Zwergplanet Pluto taucht in diesem »Planetarium« auf. Wobei man dieses Album, allein chronologisch, nicht bloß als den nächsten Streich nach »Carrie & Lowell« betrachten kann. Denn die Musik zu dieser Planetensuite gab es schon vorher. Und vor allem entstand sie gemeinsam mit den Freunden Bryce Dessner, Nico Muhly und James McAlister, auch wenn Sufjan Stevens die Idee hatte. Dass sich die Songs merklich von der reduzierten Innerlichkeit auf »Carrie & Lowell« unterscheiden, versteht sich da fast von selbst. Mal elektronisch, mal orchestral, ist dies wieder eine pompösere Angelegenheit geworden. Ohne allerdings den überdrehten Irrwitz von »The Age of Adz« zu wiederholen. Was es ein bisschen schwerer macht, „Planetarium“ spontan mit der gleichen bedingungslosen Begeisterung anzunehmen wie die zwei anderen Alben, gerade weil es weniger eindeutig ist, keines der beiden Extreme wählt, sondern in verschiedene Richtungen ausschlägt, mal großzügigen Gebrauch von Autotune macht, dann wieder ins Kosmische – gut, muss ja – hinüberlangt. Was nicht heißt, dass Stevens & Co. keine gute Platte gemacht hätten. Ganz im Gegenteil. Sie ist einfach sehr anders. Offen. Astral verspielt. Ob sie sich als weiteres Meisterwerk entpuppen wird, muss an dieser Stelle aber offen bleiben. Der Weltraum ist mit seinen unendlichen Weiten einfach zu groß.