Review

Porter Ricks

Anguilla Electrica

Tresor • 2017

Alle kommen wieder. Allerdings nicht unter den gleichen Voraussetzungen. Bei Porter Ricks hat es schon eine besondere Bewandtnis mit ihrer Rückkehr. Schließlich gab es das Projekt von Thomas Köner und Andy Mellwig gerade mal von 1996 bis 1999. Drei Alben, dreimal so viele EPs, das war’s. Ihre historische Aufgabe schienen sie in kürzester Zeit erfüllt zu haben. Dafür war ihr Vermächtnis für den Dub-Techno umso größer. »Biokinetics«, ihr Debütalbum, war zugleich das erste Album auf dem stilprägenden Label Chain Reaction. Das verpflichtet anscheinend: Nach ihrer »Shadow Boat EP« aus dem vergangenen Jahr ist jetzt noch ein neues Album hinzugekommen. Und »Anguilla Electrica«, dieser musikalische Zitteraal, hat genug Energie, um ein mittelgroßes Binnengewässer unter Strom zu setzen. Dub Techno ist, 18 Jahre später, nicht ganz Vergangenheit für die beiden, hat bloß seine Form gewandelt. Klingt wendiger, hat weniger Angst vor Funk, bewegt sich gern an der Wasseroberfläche, ohne darüber zu vergessen, wo er herkommt. Porter Ricks sind in ihrer reduzierten Vorgehensweise durchaus wiedererkennbar, geben einem dabei aber nie das Gefühl, einfach an alte Gewohnheiten anzuknüpfen. Sie liefern vielmehr einen Voltstoß gegen erstarrende Clubkonventionen. Und der sitzt. Aber richtig.

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